Mit meinem Sohnemann hatte ich besprochen, dass wir die nächste größere Brasse die wir beim Angeln fangen, räuchern werden.
Bisher wurden die gefangenen Exemplare nur zu den obligatorischen Fischfrikadellen verarbeitet.
Also dann, am vergangenen Sonntag war es dann soweit.
Nach dem Angeln wurde das kurz am Stammtisch besprochen und ein älterer Angelkollege meinte: "Versuche es einmal. Du wirst es nicht bereuen."
Ich dachte bei mir: "Hoffentlich hat er recht."
Allerdings hatte ich weder genügend Salz, noch Gewürze greifbar. Schön, dass man einen Metzger als Freund hat, der alles parat hatte.
Nur der Eimer mit Deckel den er mir zur Verfügung stellte, war etwas zu klein. Aber das konnte er ja nicht wissen.
Nach kurzer Verständigung mit meinem Sohn war es dann beschlossene Sache und es ging ans putzen.
Das isser:
Und hier schon gesäubert. Schuppen sollten wir auf Ratschlag dran lassen.
Das Salz und die Gewürze wurden auf dem altbekannten Brenner aufgekocht.
Abkühlen lassen und die Brasse darin einlegen.
Glücklicherweise hatte ich noch einen etwas größeren Eimer mit Deckel in petto. Man erinnert sich.
Normalerweise sind darin unsere Semmelbrösel zum Angeln, die wir uns aus Brot- und Brötchenresten selbst mahlen.
Schon wieder 3 Stunden vorbei? Egal. Wir haben ja ausgeschlafen und sind erst um 4.30 Uhr aufgestanden.
Schnell nach Hause und die überraschend in Auftrag gegebene Aufzeichnung der MotoGP anschauen.
Und die Chiefs sollen ja auch noch gegen die Raiders spielen.
Jetzt aber: Auf Wiedersehen und bis morgen (mir schwante ja schon Böses aber manchmal juckt es einen einfach).
Am nächsten Tag den Eimer geöffnet und den Fisch mit Brunnenwasser abgewaschen.
Egal. Das Salz, der Rauch und die Wärme werden evtuelle Bazillen schon abtöten.
Mein Sohn war natürlich wieder mit von der Partie. Ich hatte ihm zwar angeboten zuhause zu bleiben, da ich mit ca. 20.00 Uhr bis zur Vollendung rechnete aber er ließ mich nicht im Stich. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt ja noch keinen Schimmer, was uns noch erwartete.
Also ran an den Feind. Wir nahmen 4 Forellenhaken. Jeweils zwei auf jeder Seite der Wirbelsäule, fassten sie mit einem fünften Haken zusammen, entfernten die Kaminabdeckung des El Fuego und hängten ihn oberhalb des Deckels ein.
Nun dämmerte uns langsam auf was wir uns eingelassen hatten. Ausserdem brauchen wir einen größeren Räucherofen.
Trocknen unter Vollgas und mit offener Ofentür. Danach die Tür schließen und die Temperatur langsam steigern, Fisch garen und dann schön gemütlich mit fallender Temperatur räuchern. Soweit der Plan. Der Plan war gut...
Irgendwann begann es dann zu regnen. Also etwas improvisiert. Regenschirm über die Gasflasche. Fahnenmast mit der unserer Stadtflagge
demontiert und in die Halterung den Angelschirm zum Schutz des Räucherofens gesteckt. Ein weiteres Gefecht gewonnen.
Nach fünf Stunden die uns gar nicht so lange vorkamen (oder manchmal doch?) hatten wir dann die vorletzte Schlacht geschlagen. Nun nur noch den Fisch unfallfrei aus dem Ofen holen und dann nix wie heim. Sohnemann war halb verhungert, ich halb verdurstet (wollte kein Bier trinken,
wiel ich noch fahren musste) und empfindlich kühl war es mittlerweile auch geworden.
Siegreich kehrten wir mit unserer Beute gegen 22.45 Uhr heim. Der Abnutzungskampf war gewonnen. Man sollte sich eben nicht mit uns anlegen.
Heute noch vakuumiert und für das nächste Wochenende im Kühlschrank deponiert.
Ich musste dem Besiegten noch etwas den Schwanz brechen, da er nicht hinein wollte (hiervon kein Bild).
Als Fazit bleibt uns: Es war ein schönes gemeinsames "verrücktes Abenteuer". Zumindest haben wir es so empfunden.
Wir haben viel erzählt, viel gelacht und sind um eine Erfahrung reicher.
Muss man zwischendurch aber einfach einmal machen.
Also ihr Abenteurer: Neugierig bleiben!
Und auf in den Kampf.
El Fuego: Abnutzungskampf
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Schön erzählt! Und vor allem: was für ein Gerät!
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Sehr schöner Bericht von einer tollen Aktion, mit einem guten Ende .....
.....für das teilen hier ....
LG Ingo
Tradition ist nicht das Aufbewahren von Asche sondern das Erhalten der Glut
Schön geschrieben und schönes Ergebnis
Als Angler und Räucherer kann ich mich da mit rein versetzen.
Brachsen sind aber nicht so meins.Wenn man mal ne Fischsuppe kochen möchte ein sehr Aromatischer Fisch wenn man Ihn im Grundfond verarbeitet.Also als Essfisch mag ich Ihn nicht.
Hab auch schon einmal Rotaugen wie Brathering verarbeitet.Noch mal muss ich das auch nicht haben.
Als Angler und Räucherer kann ich mich da mit rein versetzen.
Brachsen sind aber nicht so meins.Wenn man mal ne Fischsuppe kochen möchte ein sehr Aromatischer Fisch wenn man Ihn im Grundfond verarbeitet.Also als Essfisch mag ich Ihn nicht.
Hab auch schon einmal Rotaugen wie Brathering verarbeitet.Noch mal muss ich das auch nicht haben.
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@Pfeffii
Nachdem ich jetzt die geräucherte Brachse probiert habe muss ich sagen, dass sie mir um einiges besser schmeckt als der geräucherte Karpfen im letzten Jahr. Und in den hatte ich einige Hoffnungen gesetzt...
Sie war zwar sehr fett (kein Wunder bei der Größe) aber vom Geschmack her für mich top. Geschmäcker sind eben verschieden.
Hast du schon einmal Rotaugen geräuchert? Bisher habe ich die nur gebacken gegessen (nächsten Samstag wieder im Fischerheim zum Abschlussessen der Angler).
Nachdem ich jetzt die geräucherte Brachse probiert habe muss ich sagen, dass sie mir um einiges besser schmeckt als der geräucherte Karpfen im letzten Jahr. Und in den hatte ich einige Hoffnungen gesetzt...
Sie war zwar sehr fett (kein Wunder bei der Größe) aber vom Geschmack her für mich top. Geschmäcker sind eben verschieden.
Hast du schon einmal Rotaugen geräuchert? Bisher habe ich die nur gebacken gegessen (nächsten Samstag wieder im Fischerheim zum Abschlussessen der Angler).
Grillkennix - ein Jäger aus Kurpfalz seit 2006
Moin
Nee Rotaugen hatte ich bisher nicht das Vergnügen.Karpfen war auch nicht so meins geräuchert.Probiert hab ich schon mal alles.
Von den selber geangelten Fisch beschränk ich mich zum Räuchern auf Zander ,Barsch,Aal und Forelle.Der Rest der Heimischen Fisch hat mir zuviel Knochen
Rotaugen und Brachse behalt ich nur wenn ich mal einen Fischfond selber mache.
Auch hab ich schon alles probiert zu Räuchern was die Deutsche See hergibt.Von Kammmuscheln bis weisser Heilbutt.
Favoriten sind da Dorade,Wolfsbarsch und Heilbutt.Sowie alle Plattfische von flunder bis Steinbutt aber die gehen dann nur liegend geräuchert.
Da war mal ein Mittelprächtiges Stück vom Karpfen
Nee Rotaugen hatte ich bisher nicht das Vergnügen.Karpfen war auch nicht so meins geräuchert.Probiert hab ich schon mal alles.
Von den selber geangelten Fisch beschränk ich mich zum Räuchern auf Zander ,Barsch,Aal und Forelle.Der Rest der Heimischen Fisch hat mir zuviel Knochen
Rotaugen und Brachse behalt ich nur wenn ich mal einen Fischfond selber mache.
Auch hab ich schon alles probiert zu Räuchern was die Deutsche See hergibt.Von Kammmuscheln bis weisser Heilbutt.
Favoriten sind da Dorade,Wolfsbarsch und Heilbutt.Sowie alle Plattfische von flunder bis Steinbutt aber die gehen dann nur liegend geräuchert.
Da war mal ein Mittelprächtiges Stück vom Karpfen
- stippkollege
- Stripper
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- Wohnort: An der Ruhrmündung
Bei Weißfisch bin ich ganz Jürgens Meinung. Brasse, Rotauge und Barsche sammel ich und mache daraus
Fischfrikadellen.
@ Jürgen: Mangels Aal in der Friere werde ich mich in diesem Jahr wohl bei den Holländern bedienen
Fischfrikadellen.
@ Jürgen: Mangels Aal in der Friere werde ich mich in diesem Jahr wohl bei den Holländern bedienen
LG Manfred
In der Nase verliert der erhobene Zeigefinger an Bedeutung ( Art van Rheyn )
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