Zuerst mal einen Gruß und eine Bitte an Per und die Mods. Der thread ist theoretisch zwar im falschen Unterforum, aber ich möchte euch bitten ihn hier ein Weilchen zu belassen da ich auch in anderen WEB-Foren (außerhalb der BBQ-Gemeinde) einen link hierhin posten möchte und zum einen somit die Chance besteht das einige interessierte neue Leute unserer schönes Forum kennenlernen können (ohne sich gleich im Memberbereich anmelden zu müssen) und zum anderen habe ich sogar tatsächlich innerhalb des threads einen Inhalt der etwas mit dem Unterforum zu tun hat.
Also:
Wie ich ja bereits vor einiger Zeit gepostet hatte, hatte der Motor meines alten W124 Mercedes – Kombis das Zeitliche gesegnet und ich stand vor der Frage: weg schmeißen oder reparieren?
Naja, ich bin nun mal nicht Krösus und kann mir mal eben schnell einen neuen Mercedes kaufen und deswegen blieb mir nichts anderes übrig als es eben irgendwie selber zu versuchen. Der Motorschaden kam aber zu einem verdammt ungünstigen Zeitpunkt, da ich in den letzten zwei Monaten :
1. eine neue Wohnung beziehen wollte
2. die neue Wohnung renovieren wollte
3. ein Freund von mir ebenfalls zu diesem Zeitpunkt umziehen wollte
4. meine Freundin und ich heiraten wollten
5. die Hochzeitsfeier von uns selber organisiert wurde
6. meine (jetzt) Frau im 6. Monat schwanger ist
7. und meine Frau und ich zu alldem ganz normal weiterhin jeden Tag arbeiten gehen
Das beutete das der Stresslevel in den letzten Monaten ECHT HOCH war und ich nicht gerade viel Zeit hatte um mich um alles sofort zu kümmern. Deswegen wurde auch am Auto nur geschraubt wenn es die Zeit zu ließ.
Das ist der besagte defekte Motor !
Ein 4-Zylinder / W124 / E220 T / mit M111 Motor. Der Motor hatte ca.288000 km gelaufen und war bis zu seinem Tod immer zuverlässig. Ich hatte mir den E220 auch unter anderem deshalb gekauft weil gerade diese Motoren als die Lauf-längsten gelten. Eine Lebensleistung von weit über 300000 ist bei diesen Motoren durchaus zu erwarten (im Gegensatz zu den alten 230er oder den 6-Zylinder 280er) und ich war mehr als skeptisch als der Wagen plötzlich nicht mehr ansprang und zutiefst ungläubig als der gerufene ADAC Mann dann sagte:
"Ohweh, ein satter Motorschaden! Der erste und dritte Zylinder sind tot !“
Ich habe es am Anfang wirklich nicht glauben wollen, zumal es vorher keinerlei Anzeichen dafür gab und ich auch immer sorgsam darauf achte alle Flüssigkeitsstände und Wartungen einzuhalten. Allerdings hatte der Wagen vor ca. einem Jahr eine neue Zylinderkopfdichtung bekommen und möglicherweise wurde diese nicht ordentlich verbaut oder war evtl. bereits schadhaft. Näheres werde ich wohl erst wissen wenn ich den alten Motor mal aufmachen und nachschauen sollte.
Da ich von Motor Aus und Einbau nicht genug verstehe (ich bin talentfrei was technische Dinge betrifft, allerdings bin ich ein williger Grobmotoriker und Schrauben-kaputt-Dreher) habe ich meinen Freund Ralf (beruflich ein Elektroniker und begabter Hobbyschrauber an Chevrolet - Malibus und anderen Ami-Schlitten) um seine Hilfe gebeten und er hat mich nicht hängen lassen, sondern mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden (es ist ein großes Geschenk solche Freunde zu haben). Und da wir nicht den alten Motor auseinander bauen wollten um dann die Einzelteile zu reparieren, kam nur ein Austauschmotor mit annehmbarer Laufleistung (unter max 150000 km oder aufgebaut) + ein tragbarer Preis in Frage. Wir haben uns dann folgenden Ablaufplan für den Motortausch überlegt:
1. Ich besorge einen Austauschmotor !
Ich habe dann einen sehr schönen Motor mit nur wenig km aus Hannover angeboten bekommen. Hier muss ich sagen das ich über ein anderes Forum in dem ich auch aktiv bin (W124-Forum) sehr stark unterstützt wurde. Ich kann nur Danke sagen !!
2. Wir lösen alle Anbauteile am Motor selbst und tauschen nur das was wirklich kaputt ist.
Da der Kombi auf dem Parkplatz meiner Schwiegereltern stand und wir dort einigermaßen gut schrauben konnten, war das kein Problem, denn eine Garage oder Halle in Berlin zu mieten hätte mit Sicherheit mein Budget gesprengt.
3. Der Motorumtausch wird von uns in einer Werkstatt selber gemacht.
Denn der Motor ist viel zu schwer um ihn selbst mit vier Mann aus der Schnauze zu heben.
Ich bin dann in eine US-Car Werkstatt gefahren die auch Selbstreparatur anbietet. Das war eine echt gute Wahl. Nicht nur das wir dort sehr nett behandelt wurden, der Preis im Rahmen blieb, der Umgangston locker war, die gesamte Werkstatt ordentlich und sauber war und wir uns mit Fachfragen jederzeit an den Chef wenden konnten, diese Werkstatt kann ich danach bedenkenlos an andere Freunde und Bekannte mit ähnlichen KFZ Problem weiter empfehlen.
4. Wir bauen alles wieder selber zusammen und erwecken dann den neuen Motor zum Leben.Da hat mir doch das von unserem Forenmitglied „Topflappen“ geschenkte Buch ganz schön weiter geholfen, Danke schön nochmals !
Aber trotzdem war das alles gar nicht so leicht !!
Nach dem wir also den ersten Nachmittag (einer von vielen) mit abschrauben und dokumentieren der Arbeiten verbracht hatten, haben wir den „Dicken“ (so nannte ich mein Auto früher) in die Werkstatt geschleppt um die Motoren zu tauschen.
Der Chef dort schraubt selber dort an allen möglichen Autos, vornehmlich aber an US-Cars. Deswegen steht vor und in der Werkstatt so manches, für Deutschland, ungewöhnliches Auto herum.
Und nun der Grund warum ich finde (und Per darum bitte) das dieser thread in diesem Unterforum durchaus ein Weilchen drin bleiben darf. Da gehe ich also zum Blazer vom Chef der Werkstatt hin um mir den mal anzuschauen. und was sehe ich da vor der Halle stehen ?
Genau, einen selbst gepimpten Grill !!!!!!
Denn hier gibt es u.a. jeden Freitag ein Schrauber-Frühstück wo man sich trifft und nach dem Frühstück an den Kisten bastelt und manchmal wird dann nachmittags wohl der Grill angeworfen….na, darf der thread hier noch ein Weilchen bleiben ?
In der Halle habe ich dann noch andere Schätzchen gefunden. Dort steht ein u.a. ein schöner, alter Cadillac El Dorado der dort in der Werkstatt aufgebaut wurde.
Als der Werkstatt Boss uns an unserem Motor rumwürgen, hantieren und schwitzen sah und ich dann noch meinte das der Mercedes Motor schon „ etwas schwerer“ ist, lachte er und meinte zu mir:
"Komm ma’ her, meen Dicker ! Ick mach dir jetzte mal die Haube vom Caddy uff. Dann kannste mal sehen wie een richtjer Motor aussieht, wah ! Und nich’ so ne’ Alu-Sparbüchse, wie dit wat Daimler eenen Motor nennt“
Tja, was soll ich sagen…. er hat Recht !
Aber dann ging es zurück an den Daimler denn ich ab jetzt nur noch das " dicke Dilemma" nennen werde! Der Chef der Werkstatt hat den Kran angesetzt und dann den Motor von dem von uns zuvor gelösten Getriebe getrennt und heraus gehoben.
So sieht das aus wenn ich mich darüber freue dass der alte Motor, nach sehr viel Arbeit endlich raus ist….
Jetzt ist richtig viel Platz im Motorraum
Wir haben auch gleich die Lager mitgewechselt, jetzt sollte der Wagen auch im Standgas wieder viel ruhiger laufen.
Hier die beiden Aggregate (der neue Motor steht auf der Palette)
Und so sieht das aus wenn ich darüber nachdenke wie viel Arbeit noch auf uns zu kommt wenn der neue Motor erst drin ist……
Wir haben dann den Kombi wieder zurück auf den Parkplatz geschleppt und mussten die weiteren Arbeiten erstmal verschieben. Nun mussten wir umziehen, ich heiraten usw. Da war einfach keine Zeit den Benz wieder in Gang zu bringen.
Zwischenzeitlich brauchte ich ja nun auch ein Auto um überhaupt irgendetwas erledigen zu können. Und auch hier hat mir mein Freund Ralf geholfen (wieder ein feiner Zug von ihm, DANKE). Der hat nämlich noch ein Auto rum stehen was er so gut wie nutzt. Ein Chevrolet - Beretta mit einer, sagen wir mal, interessanten Farbe ! Allerdings auch einem 2,8 Liter Hubraum und V6 Motor. Sieht zwar etwas seltsam aus, macht aber richtig Spaß und verrichtet sehr zuverlässig seinen Dienst.
Und nachdem dann die meisten Termine und Pflichten erledigt waren konnten wir uns auch wieder dem Kombi widmen. Da hatten wir noch dann so einige Probleme mit festsitzenden OT-Gebern, fehlenden Krümmerschrauben, usw. aber es ging voran.
Schließlich half uns dann beim schneller schrauben und besser verstehen, Patrick, ein guter Kumpel von Ralf, der zu unserem Glück nicht nur ein sehr netter Kerl sondern auch noch KFZ.Meister ist….(ja, sowas nennt man Glück)!
Links Patrick , rechts Ralf
Aber man (ich) kann ja nicht immer Glück haben und weil das eben manchmal so ist und ich wahrscheinlich schon zu viel Glück verbraucht hatte musste ich dann auch noch den Motorkabelbaum komplett erneuern.
Der W124 Kabelbaum reagiert sehr anfällig auf Temperaturwechsel und in den stark motorisierten Wagen der 124er Reihe (alle ab 280er aufwärts) wird der Kabelbaum irgendwann (so ab ca. 150000 km) porös und damit zur ständigen Fehlerquelle in der elektrischen Anlage. Bei den 4-Zylindern tritt das aufgrund der geringeren Hitzeentwicklung erst später auf ( so ab ca.250000 km). Und da mein Auto diese Grenze bereits überschritten hatte, wir den Kabelbaum beim Motortausch natürlich anfassen und bewegen mussten und die Kabel zu porös waren um das unbeschadet zu überstehen war ich nun gezwungen mir einen neuem Kabelbaum zu kaufen (gebraucht hat wenig Sinn, da diese meist auch schon zu porös sind). An sich ist das ja alles nicht so schlimm, aber der neue Motor hatte ja auch schon etwas Geld gekostet und dummerweise kostet nur dieses besondere Bauteil (und ohne Einbau) bei MB oder BOSCH (und nur dort gibt es das zu kaufen) einen verdammt stolzen Preis für so wenig Kabel……..mit Kleinzeug 627 Euro incl. Mehrwertsteuer !!
Ja,ja, als meine frisch angetraute Frau das hörte stand sie ganz kurz davor mir und dem “dicken Dilemma“, endgültig die Freundschaft zu kündigen!
Aber dann hatte ich wieder Glück, denn meine Frau liebt mich wohl doch sehr und so durften ich und das „dicke Dilemma“ bleiben.
Ich bin dann los zum freundlichen Mercedeshaus bei mir um die Ecke wo ich immer meine Teile kaufe, die Jungs da haben fachlich richtig was drauf und man kann da auch mal ’nen Kaffee trinken während man auf die Teile wartet und wird dabei sogar von niedlichen Hostess bewirtet (keine Fotos, meine Frau war mit dabei) !!
Der Mann vom Teiledienst schaute sich also am PC an welches Teil ich haben wollte und als er den Preis las wollte er es mir wohl so schonend wie möglich beibringen, aber den Schock hatte ich mir schon vorher bei meiner Recherche im Internet geholt, aber die von Mercedes sind halt schon ziemlich nette Leute.
Das Ding haben wir nun zum Schluss noch eingebaut.
Der große Typ oben auf dem Bild ist übrigens mein Lieblings-Schwiegervater Gunni, der uns immer wieder mit schönen, frischem Kaffee, so manchem dringend benötigtem Werkzeug und Rat und Tat versorgt hat……..die Kaffeefee ! Ohne Gunni hätten wir manchmal ganz schön alt ausgesehen.
Nun bleibt nur noch die Frage offen ob den das „ dicke Dilemma“ wieder zum Leben erweckt werden konnte ?
Ja, er lebt !!!!!!
Der Wagen steht wieder zu Hause auf dem Parkplatz und wartet darauf dass er nach 2 Monaten unter einem Baum vom Dreck befreit wird….aber er läuft jetzt wieder wie ein Bienchen
Paddy
](./images/smilies/eusa_wall.gif "Brick wall"){kind=small}
Beim ersten Motor haben wir eine Reparatur im eingebauten Zustand versucht (diverse Ölverlustquellen) - vergeblich. Motor 2 gekauft, der war wohl öfter mal ganz Öl gefahren worden... und dabei hat mir das Getriebe beim Abflanschen fast das Nasenbein gebrochen... Motor 3 war dann ein Volltreffer, lief tatsächlich wie ein Uhrwerk. Und so hab ich ihn dann verkauft - ich hatte, mit Verlaub, die Nase voll... 
