Ich baue mir einen Pelletbrenner (oder versuche es)

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Som
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Heute ging es mit dem Testen weiter.

Primärluft soll ja eigenlich von unten kommen, durch den Rost hindurch von unten durch die Glut.
Bei den bisherigen Brenndosen ist der Boden geschlossen, die ersten Luftlöcher sind in ca. 20mm bis 30mm Höhe. (Wie beim Traeger-Vorbild)

Ich mach jetzt mal Löcher in den Boden der Dose.
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0301.jpg (68.09 KiB) 1955 mal betrachtet

Dose wie vorher , aber die primärluftlöcher unten statt an der Seite.

Statt 2 * 9mm an der Seite, 10* 4mm unten.
eine Schraube um Abstand zum Boden zu sichern.





Befüllt mit ca. 20mm Pellets. Anzünden problemlos.

Auch mit nur 20mm Pellets ensteht schöne Flamme.
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0302.jpg (22.82 KiB) 1955 mal betrachtet
Flamme ist wieder schön zentriert und dreht sich im Kreise. (kleiner Lüfter auf 12V)

In der zwischenzeit ist auch der neue Lüfter gekommen, eine Größe zwischen den anderen beiden.

Neuer Lüfter: 75mm * 30mm, 12V, 150mA, 32cfm (???) wäre 54m³/h oder 15l/s

Lüfter mit 7,5V scheint eine ähnlich große Flamme wie der Kleine Lüfter auf 12V zu erzeugen.
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Lüfter auf 9V:
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0304.jpg (62.7 KiB) 1955 mal betrachtet


Ein paar Pellets nachgefüllt und Lüfter auf 12V:
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Ein ganz schöner Vulkan!
Allerdings ist die Flamme durchweg gelb und hat keinerlei blauen Anteile. Die hätte ich aber gerne, denn das wäre ein Zeichen für bessere, vollständigere Verbrennung.

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Aber: Mit 12V und den Löchern unten verbrennt alles rückstandslos:


Insgesamt scheint die Version mit den Löchern unten deutlich besser zu funktionieren. Auch der 75mm Lüfter scheint vom Regelbereich besser zu passen.
Am Ende wird alles gut.
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Som
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Und gleich noch ein Versuch:

Da mir die Flamme immer eher fett vorkommt, wollte ich mehr Sekundärluft haben.
dazu werden die sekundärluftlöcher längs etwas geschlitzt und aufgebogen.
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Anzünden (mit Bunsenbrenner) war viel schwieriger. Die Flamme blieb lange sehr klein, ging immer wieder aus. Bei kleiner Lüfterdrehzahl fehlte die Luft von unten, bei großer wurde die Flamme immer wieder ausgeblasen.

Irgendwann kam sie dann doch in Gang.
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0308.jpg (106.79 KiB) 1954 mal betrachtet
Die Farbe jedoch hat sich kaum geändert. Warum=>zu eroieren.

Was mir auffiel: werden Pellets nachgefüllt (hier viel auf einmal) ensteht immer viel Rauch.
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Bei zuviel Pellets auf einmal wird die Flamme zunächst fast erstickt.


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0310.jpg (95.68 KiB) 1954 mal betrachtet
Aber auch einzelne Pellets erzeugen erstmal zusätzlichen Rauch.

Ansonsten erzeugt die zusätzliche Sekundärluft nicht wirklich eine bessere Flamme.

Ich wollte eigentlich eine blaue Flamme erzeugen, aber so scheint das nicht zu funktionieren.
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Som
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Über Ostern hatte ich viel Zeit nach Ideen zu suchen. Beim durchstöbern des Webs nach Ideen fand ich einige Videos zu Pelletbrennern, die als Heizung verwendet werden und komplett ohne Förderschnecke arbeiten, sondern einfach mit einem großen Behälter aus dem die Pellets nach unten nachrutschen.

Dieses Verfahren gefällt ja viel besser als die Geschichte mit den Förderschnecken.

Also lege ich die Versuche mit dem Brenntopf erstmal zur Seite und versuche mich in Gravity feed Pellet Brennern

Der Aufbau ist simpel:
ein Querrohr, an dessen Eingang ein Lüfter angebracht ist, oben ein senkrechtes Rohr, für die Aufnahme der Pellets (da kann, wenn es denn funktioniert, auch noch ein Trichter oben drauf)
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Blech vierkantrohr 60*40 hochkant mit 40*40 Kamin als Pelletbehälter
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Innen eine schräg gestellte Brennplatte mit vielen Löchern.
Die Idee ist, dass die Pellets über die Schräge nach unten rutschen, auf der Platte mit primärluft von unten verbrennen, und die Sekundärluft unter der Platte vorbeiströmt, und sich hinter der Brennplatte mit den Flammen vermengt.
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0403.jpg (72.17 KiB) 1718 mal betrachtet

Anzünden mit Brenner,
mittlerer Lüfter mit 12V.
Brennt gut an, aber mit der Zeit wird die Flamme kleiner.
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0404.jpg (39.8 KiB) 1718 mal betrachtet
https://youtube.com/shorts/au5hvYYh0ME?feature=share



Anscheinend rutschen keine Pellets nach.

Als keine Flamme mehr erkennbar ist, klopfe ich die verbliebenen Pellets raus auf ein Blech.
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0405.jpg (63.21 KiB) 1718 mal betrachtet
Pellets sind aufgequollen, durch die Hitze im Nachfüllbehälter und haben sich dabei verklemmt.

Wahrscheinlich ist die Schräge zu flach und zu weit oben?



Das dünne Blech ist schnell abgekühlt und die Brennplatte schnell zurechgebogen.


Versuch 2:
gleiches Setup, aber die Brennfläche schräger.
Dadurch sollen die Pellets besser nachrutschen, reduziert aber auch Sekundärluft und erhöht Primärluft.
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Nach Anzünden sehr starkes Qualmen aus Pelletbehälter
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Und kurze Zeit später schlagen die Flammen oben aus dem Pellet Vorratsbehälter. :evil:
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Som
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Das Wetter war schön, ich hatte Zeit, und ich war echt sauer, weil das nicht funktionierte!

Mein nächster Gedanke war:
Vielleicht muss ich die Brennplatte vom Pelletbehälter entkoppeln?

Ich versuchte das hier:
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0410.jpg (71.93 KiB) 1706 mal betrachtet
Die Brennplatte nach unten setzen, und oben ein kleines Blech, das die fallenden Pellets nach vorne umleitet.

Leider gabs im Ergebnis keinerlei Unterschiede: Viel Rauch aus dem Pelletschacht, die Glut wandert den Pelletbehälter hoch. :evil:


nächster Versuch:
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0411.jpg (70.41 KiB) 1706 mal betrachtet
0

Die Brennplatte total flach.

Brennt wie die Hölle!
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0412.jpg (96.19 KiB) 1706 mal betrachtet
.
Aber eben leider auch nach oben in den Pelletbehälter (Das passiert auch, wenn ich den Schacht oben abdecke, nur eben langsamer)
:heul:

Nun gehen mir erstmal die Ideen aus, ich glaube ich muss mal recherchieren.
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Sporty
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Beim Gravity Feed ist es sehr wichtig, dass der Vorratsbehälter luftdicht ist. Solange der oben offen oder ein Leck hat, wird sich dein Vorratsbehälter immer entzünden.

Bei uns hat mal bei einem Gravitiy Feed der Vorratsbehälter ausgebrannt, weil der Deckel aufgegangen ist.
Sporty,
der mit der Patina auf Grill und ohne Harley.
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Som
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ja, den Eindruck hatte ich auch, allerdings ist mein Blechfalzdesign nicht wirklich dicht.


Aber ich habe (hatte!) ein anderes Problem:
in den Videos und Beschreibungen von Pelletbrennern ist der Pelletbehälter meist offen, und es funktioniert trotzdem.

Der Trick ist, dass mit einem geschickten Venturi-Designs ein Unterdruck unterm Pelletbehälter erzeugt wird.
Dachte ich. :amidreaming:

und ich grübelte und grübelte, wie ich das Design so hinbekomme, dass genügend Unterdruck entsteht.

Bis irgendwann der Groschen fiel! (nachts, beim schlaflosen Grübeln :lol: )
Der Unterschied ist: alle Pelletbrenner, die ich gesehen habe, sind in Heizungungen eingebaut um Häuser, Schuppen oder Werkstätten zu heizen.
Und: Sie haben alle einen Kamin. Der für Zug sorgt. Und deswegen herrscht im Brenner ein Unterdruck, der ein hochbrennen im Pelletbehälter verhindert.

Da ich keinen Kamin habe, verwende ich einen Ventilator, der einen Überdruck erzeugt.
Und, ja, ich kann mit diversen genialen Venturi-Designs einen relativen Unterdruck erzeugen, aber absolut ist der Druck immer höher als in der Umgebung. Ein absolut dichter Pelletbehälter könnte helfen, aber, mir ist beim suchen ein Fred im Paralleluniversum aufgefallen, wo einer einen Grillson Pelletgrill nachentwickelt hat, der allerdings mit Kompressor und einer Druckdüse läuft und recht laut ist.

Aber die Idee eines nachgelagerten Venturi Rohres ist nicht schlecht, und so bin ich auf diese Lösung gekommen:
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0501.jpg (50.15 KiB) 1510 mal betrachtet
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0502.jpg (91.76 KiB) 1510 mal betrachtet

von Links strömt die Primärluft von unten durch die Brennplatte.
Angesaugt durch den Venturieffekt, der gleichzeitig auch die Sekundärluft liefert.


Nach 20 min zeigt sich eine schöne Flamme, wenn auch überraschend klein. Pellets rutschen nach, wenn auch immer im Schwall. (Längere Tests müssen das erst noch beweisen)
75mm Lüfter auf 12V.
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0503.jpg (95.51 KiB) 1510 mal betrachtet


Allerdings entsteht auch überraschend viel Qualm dabei:
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0504.jpg (177.12 KiB) 1510 mal betrachtet
Der Test hat erstmal ergeben:
Der Venturieffekt funktioniert, die Primärluft wird gut angesaugt.
auch im Pelletbehälter scheint Unterdruck zu entstehen, die Flamme wandert nicht hoch.
Die Sekundärluft nur durch das Gebläse scheint nicht auszureichen für eine vollständige Verbrennung, vielleicht ist sie auch am falschen Ort?

Grndsätzlich macht das Hoffnung, dass eine Gravity Feed Pelletbrenner für den Grill machbar sein könnte.
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Gunther ich hab auch ein neues Projekt.
Die Sarden werden langsam ausverschämt. Ich velege meinen Horizont nach Kalabrien.. Selbst die Zwischenübernachtungen sind Billiger wie die Fähre.
In vier Wochen gehts das erste Mal los-
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JensA
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Kann es sein, dass Du die Sekundärluft vorwärmen solltest?
Nicht dass die kalt eingeblasene Luft die Verbrennungstemperatur zu weit runter zieht.

Viele Grüße Jens
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Som
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JensA hat geschrieben: 01.05.2025, 09:03 Kann es sein, dass Du die Sekundärluft vorwärmen solltest?
Nicht dass die kalt eingeblasene Luft die Verbrennungstemperatur zu weit runter zieht.

Viele Grüße Jens
ja, der Gedanke kam mir auch schon. Das ist halt leider mit meiner einfachen Blechbiegeprototypentechnik schwer zu machen.

ich habe noch so ein paar Ideen, die ich ausprobieren möchte. Ist ja nicht eilig.

Notfalls wirds halt doch ein Brenntopf mit Förderschnecke.Das ist von der Verbrennungs- und Strömungslehre recht einfach.
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Som
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Dass das mit dem nachgelagerten Venturi-Rohr das durchbrennen in den Pelletbehälter verhindert ist gut, aber das Ergebnis ist noch nicht befriedigend.
Ich versuche ich es mal mit einer Verengung, um die Strömungsgeschwindigkeit zu erhöhen.
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0505.jpg (78.31 KiB) 1061 mal betrachtet
x^


Einige Pellets rein, mit dem Brenner anzünden und erstmal 10min warten, bis sich die Glut verbreitet hat.


Von außen keine Flamme sichtbar, innen auch recht begrenzt:
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0506.jpg (72.42 KiB) 1061 mal betrachtet

Ich habe mir extra noch einen "Nachbrenner" gebastelt, in der Hoffnung, dass die dort zugeführte Sekundärluft zu einer besseren Verbrennung führt.
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0507.jpg (70.12 KiB) 1061 mal betrachtet

Hatte aber keinerlei Effekt.

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0508.jpg (69.75 KiB) 1061 mal betrachtet
Kaum Flamme, dafür außen sichtbaren Rauch.

Video Verbrennung Gravity Feed Pelletbrenner A2:
https://youtube.com/shorts/PfRVsikzn-Y?feature=share


Mir scheint, es ist zu wenig brennbares Material in der (zu kleinen?) Brennkammer, uns ausserdem zu wenig sekundärluft. Beziehungsweise, die Sekundärluft, die über das Rohr eingeblasen wird kommt zu weit hinten und ist zu weit weg für die Verbrennung.


Um die Menge an verbrauchten Pellets zu messen, habe ich mir ein kleines Lineal gebastelt:
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0509.jpg (58.92 KiB) 1061 mal betrachtet
In 26 min habe ich einen Verbrauch von 84g gemessen, das macht ca. 190g/h.

Mit den Daten des Don Forno, die ich damals beim Bau ermittelt habe, sollte das für eine Temperatur von etwa 80° im reichen. Und das bei voller Luftzufuhr mit 12V am Lüfter.

Wenn ich die Luftmenge reduziere (7,5V), dann geht die Flamme nach einiger Zeit aus.

Also: Brennkammer zu klein, und Sekundärluft zu weit hinten.

Bisher habe ich meinen Blech-prototype immer wieder zurechtgeschnitten und -gebogen, ich denke, nun muss ich mir einen neuen basteln.
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