Holpelletsmoker: Louisia Smoker 450 vs Green Mountain Grill

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Griller76
Grill-und BBQ-Meister
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Hallo,

angeregt durch den Pelletsmokertest von Fire & Food in der Ausgabe No. 3 / 12 auf den Seiten 28 bis 31 wollte ich Euch meine Erfahrungen zu den Modellen Louisia "Country Smoker 450" und Green Mountain Grills "Jim Bowie" mitteilen, da ich beide besaß, bzw. besitze.

Was beiden gemein ist, ist ihre robuste Bauweise, der einfache Zusammenbau und die Bedienung. Im Test von Fire & Food wurde beim Jim Bowie bemängelt, dass er die einfachere Verarbeitungsqualität habe weil er in China gebaut wird, als der komplett in Kanada hergestellte Louisiana Country Smoker 450. Meine Erfahrung bestätigt das Gegenteil: Ich schneide mich nun nicht mehr an scharfen Metallkanten, wenn ich den Grill reinige. Auch ist er stabiler hinsichtlich der Metallstärke, keine Schraube dreht durch, oder wackelt.

Louisiana Country Smoker 450:

+ günstiger Einstiegspreis ca. 1.300 Euro
+ schnell und leicht zusammenzubauen
+ leicht zu bedienen und reinigen
+ schnelles Zünden und Erreichen der Betriebstemperatur
+ raucht auch in der Startphase recht moderat
+ schöner Rauchring beim Fleisch
+ große Garfläche
+ hohe Garraumhöhe für Beer Can Chicken. oder Beer Can Duck
+/- auf geraden Flächen einigermaßen leicht zu rollen, da nur zwei Standfüße Rollen haben
- scharfe Kanten beim Reinigen
- einfache Verarbeitung
- Pellets verhängen sich gerne im Schutzgitter des Vorratsbehälters, so dass die Förderschnecke darunter nichts abbekommt, weil sich eine Art Iglukuppel mit Hohlraum darunter bildet. -> Lösung: das Schutzgitter entfernen
- bei Modellen ohne Pelletsteuerungsblech kann ein Rückbrand durch die Förderschnecke bis in den Vorratsbehälter entstehen -> Lösung: Einsetzen eines Pelletsteuerungsbleches
- kleiner Pelletsvorratsbehälter
- verfügt über keine eigene Temperaturmessung, oder -steuerung, somit schwankt die Temperatur stark je nach Tageszeit und Witterung. Es ist daher nötig, dauernd die Temperatur im Auge zu behalten und manuell die Zufuhr der Pellets zu steuern, was sehr müßig ist.
- es gelingt mir durch den Grill alleine nicht, auch bei niedrigeren Temperaturen eine Räucherphase zu starten. -> Lösung: Benutzung eines Kaltraucherzeugers mit Sägemehl.
- die Elektrik des Gerätes ist empfindlich auf direkte Nässe = BBQ-Pause bei Regenwetter, oder starkem Schnee
- verbraucht viel Pellets bei schlechtem Wetter
- der Wind kann ungehindert in die Garkammer blasen und Regen reindrücken, da als Luftauslaß in der Garkammer viele große runde Löcher in einer Reihe mit einem Metallüberwurf an der Rückseite ist.
Zudem schließt der Deckel nicht ganz bündig - Wind und Wetter können auch von dieser Seite reinblasen.
- ungleichmäßige Temperaturverteilung im Garraum, da der Pelletbrenner am Anfang der Garkammer sitzt
- keine Warnung, wenn Pelletbehälter leer ist.

Green Mountain Grill "Jim Bowie", bzw. Daniel Boone als Einsteigermodell:

++ sehr günstiger Einstiegspreis, ca. 1000 Euro
+ schnell und leicht zusammenzubauen
+ leicht zu bedienen und reinigen
+ ordentliche Verarbeitung
+ schnelles Zünden und Erreichen der Betriebstemperatur
+ schöner Rauchring beim Fleisch
+ große Garfläche
++ extrem hohe Garraumhöhe für Beer Can Chicken. oder Beer Can Duck
+ leicht zu rollen, da er zwei lenkbare und zwei große feststehende sehr stabile Rollen hat, also insgesamt vier
+ kaum scharfe Kanten beim Reinigen
+ Pellets verhängen sich nicht im Schutzgitter des Vorratsbehälters
+ Keine Gefahr eines Schwelbrandes in der Förderschnecke und Vorratsbehälter, da ein Lüfter kontinuierlich Luft vom Vorratsbehölter in Richtung Brennkammer bläst. Hierzu muss aber unbedingt der Deckel des Vorratsbehälters zu bleiben! Ausnahme ist hierbei das kurzfristige Auffüllen.
+ großer Pelletsvorratsbehälter
+ verfügt über eine eigene Temperaturmessung im Garraum und im Gargut, sowie Temperatursteuerung. Die Temperatur schwankt hierbei um ca. 3 Grad Celsius.
+ bei der Einstellung von 70 bis 80 Grad räuchert der Smoker prima und dezent
+ der Smoker arbeitet zuverlässig auch bei stürmischen Regenwetter, oder starkem Schnee
+ Bei schlechtem Wetter kann man eine Isodecke schnell und leicht auf dem Smoker anbringen. Er verbraucht dadurch deutlich weniger Pellets und auch die Temperatursteuerung braucht weniger arbeiten bei konstanter Garraumtemperatur, selbst im Winter.
+ Das Innere der Garkammer ist hervorragend gegen Wind und Wetter geschützt, da der Deckel recht bündig abschließt und ein kleiner Schornstein mit Dachreiter alles abschirmt
+ gleichmäßige Temperaturverteilung im Garraum, da der Pelletbrenner in der Mitte der Garkammer sitzt
+ es ertönt ein Warnsignal, bevor der Pelletbehälter leer ist - Man kann also in aller Ruhe nachfüllen.
- raucht in der Startphase stark
- kein Umschalten in einen Warmhaltemodus, alsbald die gewünschte Kerntemperatur erreicht ist.
- nur Warmräuchern bei einer Mindesttemperatur von 70 Grad Celsius möglich
- derzeit Lieferengpass des Herstellers - sind wohl gerade "der Abräumer" diese Smoker

Mein Fazit: Hinsichtlich Technik und Qualität, sowie Preisgestaltung des hierfür erhaltenen Produktes hat der Green Mountain Grills Smoker, jenen von Louisiana weit überholt. Guten Herzens habe ich dieses Jahr den Louisiana Conutry Smoker verkauft und weine ihm, obgleich wir schöne gemeinsame Zeiten hatten, keine Träne hinterher. Für mich ist im Bezug auf das Preis-Leistungsverhältnis der Gewinner der Daniel Boone von Green Mountain Grill, als die wahre BBQ-Machine!Bild Sorry, Thomas!

Zu den übrigen Smokern:

Woodmaster PG1000 Black Fire:

- schaut so ein bißchen wie der R2D2 unter den Smokern aus, hat einen niedrigen Deckel und die Temperatur ist auch nicht frei wählbar. Zudem ist er eher einfach verarbeitet und dafür insgesamt zu teuer mit 1.700 Euro!!!

Memphis Pro:

+++ Das ist wirklich ein Smoker der Superlative: hochwertigste Materialien (viel robustes, dickes Edelstahl) in exaktester Verarbeitung, doppelwandige Haube mit Temperatursteuerung, welche bei Erreichen der Kerntemperatur in die Warmhaltephase fährt. Auch Designtechnisch ein wahrer Hingucker. Was Besseres gibt es derzeit als Pelletsmoker nicht :anbeten1:
Jedoch ist der Preis mit 3.500 Euro echt heftig, aber auch angemessen.

Ich hoffe, Euch mit dem Test weitergeholfen zu haben.

freundliche Grüße

Alexander
„Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen!“ Oscar Wilde
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