Test Grillthermometer Maverick ET-73-2

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Stefan31470
Würstchendreher
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Registriert: 26.06.2011, 14:05
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Ich erhielt das Thermometer bereits einige Tage vor dem Monolith Grill und hatte ausgiebig Gelegenheit, mit dem neuen Gerät herumzuspielen. Das Thermometer wird in einem Karton mit labberiger Plastik-Innenschale geliefert, die den Käufer zunächst einmal so gar nicht für sich einzunehmen mag. Die Verpackung reicht maximal für den Transport.

Der Inhalt war wie erwartet:
• Transmitter
• Empfänger
• ein Batteriesatz (4Stück)
• zwei Temperaturfühler
• ein Clip für den Empfänger
• Aufsteller für den Transmitter
• Halteklammer für den Garraum-Temperaturfühler.
• Dazu eine fotokopierte deutsche Bedienungsanleitung, die sich bei näherem Hinsehen allerdings als sehr gut entpuppte.

Und das ist aus meiner Sicht das durchgängige Problem des Maverick: Es erfüllt seine Funktion vorbildlich, lässt allen überflüssigen Schnickschnack weg - und ist deshalb ganz einfach langweilig bis lästig. Wichtig ist natürlich eine brauchbare Bedienungsanleitung und nicht das Layout – und doch erwartet man für mehr als 70 Eur (das sind 140 Mark in echtem Geld !) nicht einfach nur geklammerte Fotokopien. Bei diesem Preis erwarte ich darüber hinaus auch eine vernünftige Hülle, sprich Aufbewahrungstasche. Das ist alles kein Problem, ich bin halt losgerannt und habe ein Mäppchen für Schreibstifte mit zwei Taschen besorgt. Kostenpunkt 1,99 € – muss man sich dafür das Image versauen ?

Die Vorzüge des -2 Maverick sollten bekannt sein:
• EIN/AUS Schalter außen am Gehäuse
• Temperaturstabilität der Temperaturfühler bis 380°
• Erweiterte Funkreichweite 100 Meter mit Alarmfunktion bei Verlassen des Funkkreises
• Es werden Temperaturen bis 300° angezeigt (gegenüber 210° in der Urversion)
• Memoryfunktion der letzten Temperatureingaben
• Hinterleuchtung Display verbessert

Ich konnte die tatsächliche Reichweite (Haus nach draußen) nicht ausreizen, hatte aber weder Probleme mit einer Distanz von fast 60 Metern draußen, wenn zwischen Transmitter und Empfänger ein Haus lag und eine Sichtverbindung nicht bestand, noch bei einer Distanz von etwa 40 Metern ausschließlich im Haus mit massivem Mauerwerk und zahlreichen Metallständerwänden dazwischen. Der Empfänger funktioniert auch klaglos in meinem Büro (Distanz dann etwa 25 Meter), das nicht nur durch einige Massiv- und Metallständerwände abgeschirmt ist, sondern auch einen WLAN Router enthält. Die Anzeige ist auch langzeitstabil, funktioniert also auch noch nach Stunden. Mit der Reichweite bin ich also sehr zufrieden.

Zu einer Fehlfunktion (disconnect) ist es bisher noch nicht einmal gekommen, allerdings sind die Batterien ja bisher auch noch frisch.

Der Test mit kochendem Wasser belegte die Exaktheit der Messung bei beiden Fühlern, die keinerlei (!) Abweichungen voneinander zeigten.

Ich vermisse keinerlei weitere Funktionen, das Thermometer tut genau das, was es soll. Prima, ist ja auch kein Schnäppchen.

Und dennoch ist das Ding einfach nicht sexy:

• Es beginnt mit den langweilig designten, weißen Gehäusen und den Stummelantennen, die an Walky Talkies für Kinder erinnern. Andere Hersteller mit nach meiner Erfahrung eher schlecht als recht funktionierenden Thermometern (z.B. Weber) können das deutlich ansprechender. Mag ja sein, dass man glatte Gehäuse besser abwischen kann – ansprechend ist ein solches Design nicht.
• Die (Folien-)Tasten sind schwergängig und nehmen oft den Druck nicht auf.
• Muss das sein, dass die gewählte Temperatur (°F/°C) beim Ausschalten immer wieder auf °F wechselt ??
• Mag ebenfalls sein, dass das Batteriefach verschraubt und abgedichtet sein muss. Warum dann nicht bei beiden Geräten, Transmitter und Empfänger ?
• Die Halteklammer für den Garraum ist funktional ganz OK aus dünnem Edelstahlblech. Geht das nicht wenigstens etwas eleganter und solider ? Die Aufsteller und Halter tun, wofür sie gemacht sind – darauf, dass sie so alt werden wie Transmitter und Empfänger würde ich bei der schwächlichen Bauweise niemals wetten.
• Ein CE Zeichen habe ich beim besten Willen noch nicht finden können (ist mir aber auch nicht wichtig, komplettiert nur das Bild)
• Die Programmierung ist durchaus nicht selbsterklärend (zum Beispiel erfolgt die Übernahme der Temperaturparameter durch Drücken der Beleuchtungstaste), man sollte das Thermometer deshalb in kurzen Abständen benutzen oder keinesfalls die Bedienungsanleitung (also die gehefteten DIN A4 Seiten) verlegen. Ich habe sie vorsorglich gescannt und abgespeichert.
• Die Programmierung ist umständlich. Beispiel: Um die Temperaturen einzustellen, kann man nur hinaufzählen. Voreinstellung ist 80°. Wenn ich 72 einstellen will muss ich erst bis 300° hinaulaufen lassen und anschließend weiter von 0 bis 72°. Aber bloß nicht über das Ziel hinausschießen, sonst geht alles wieder von vorne los. Bei solchen Druckorgien tut einem dann schon einmal der Finger weh.

Fazit: Du wirst dich nicht in Dein Maverick verlieben, doch tut es tadellos seinen Dienst und es gibt nichts auf dem Markt, was ihm an Solidität, Funktionsvielfalt und –Präzision gleichkommt. Wenn man berücksichtigt, dass es deutlich teurere Thermometer mit längst nicht diesem Funktionsumfang, dafür aber mit zimperlichem Messfühler gibt, verzeiht man ihm vielleicht sogar die genannten Schwächen.

Beste Grüße
Stefan
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Volker
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Danke für den Test, Stefan. =D>
Überlege schon eine Weile, ob ich das Teil kaufen soll. Die Hauptschwachpunke der V1.0 sind ja offenbar abgestellt worden.
Momentan fehlt mir allerdings noch das Killerargument für das Upgrade, weil V1.0 nach wie vor tadellos seinen Dienst tut.
Werd ich mir vielleicht zum Geburtstag schenken lassen.

:cheers:
Volker
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