
Zu Weihnachten hatte ich von Frau und Tochter einen Gutschein für einen Messerschmiedekurs geschenkt bekommen.
Hat mich damals schon irre gefreut!
Gestern war es dann soweit, ich durfte zur Schmiede fahren: Wir waren nur drei Leute im Kurs, eine recht angenehme Größe. Jeder hatte seinen eigenen Amboss, auch an sonstigen Einrichtungen und Maschinen war genug da. Nur an der Esse musst man manchmal kurz warten, weil das Hantieren mit den Schmiedezangen für Ungeübte manchmal etwas schwierig ist.
Nach einer kurzen Einweisung gings dann auch gleich los:
Maestro (me, myself

Ich hatte mir Sorgen gemacht ob ich als Büromensch das körperlich durchstehen kann. Aber, so schlimm war es gar nicht.
Da die Klingen recht dünn sind, ist die effektiv nutzbare Schmiedezeit recht kurz, immer nur ca. 10Sek, dann sind sie schon zu kalt und müssen wieder in die Esse.
Die schweißtreibende Vorarbeit, den Barren zu flachen Rohstücken zu schmieden hatte der Schmied schon vorher erledigt.
Ausserdem gab noch den kräftigen, freundlichen Helfer: Ein 138 Jahre alter Maschinenhammer, der sehr überzeugend das glühende Material plättete.
Auch sonst war den Name "alte" Schmiede durchaus überzeugen umgesetzt: Unwesentlich jünger als der Schmiedehammer, aber immer noch bestens in Schuß.
nach ca. 3h glühen und Hämmern ist der Rohling fertig: Wobei da der Schmiedemeister tatkräftig unterstützt hat. Als es darum ging, die Klinge lang und flach zu schmieden, kam ein moderner Maschinenhammer zum Einsatz. Das der Chef selbst gemacht. Er meinte, wir können schon selbst, aber einmal kurz daneben, und die Arbeit des Tages ist hinüber.
Ich habe ihn gerne machen lassen.
Der wird dann noch mit Flex, Feile und (modernen) Bandschleifmaschinen auf die gewünschte Grundform geschliffen.# Zeit für Mittagessen
Nach dem Mittagessen wurde an den Rohling die Schneideform geschliffen, bevor die Klinge gehärtet wurde. Nicht scharf, aber zumindest die Grundform muss vor dem Härten hergestellt werden. Während die Klinge zum Anlassen im Backofen lag, war Zeit, sich um den Griff zu kümmern.
in der Schmiede gibt es eine große Auswahl an verschiendensten Hölzern für die Griffe. Auch Exoten wie z.B. Ebenholz, aber die sind mit Aufpreis.
Ich habe mich für Zwetschge entschieden (Für die Außerfränkischen: Pflaume)
Hier der Bausatz aus gehärteter Klinge und Griffholz Dann, und das dauerte nochmal eine Stunde, den Griff zurechtschleifen. Grob mit dem Bandschleifer, fein dann mit Hand und Schleifpapier.
Es dauerte richtig lang, bis der Griff so aussah, wie er nun ist. Das lag vor allem daran, dass ich immer wieder nochmal hier was wegnahm, dort eine Phase verstärkte oder rundete.
Aber, am Ende war er dann doch perfekt.
Nun noch feinschliff, damit es auch schneidet. (geht mit Bandschleifer und großer Scheibe mit Schleifpaste ratzfatz)
Griff ölen, und fertig!
Ich bin total stolz drauf!

